„keine Lust“ – „keine Zeit“ – „keine Ahnung“

So lautet regelmäßig die Begründung dafür, dass eine Sache nicht jetzt erledigt, eine Entscheidung auf später vertagt wird. Was aber soll das in Wirklichkeit heißen, und wie kann man damit proaktiv umgehen?

„Keine Lust“ ist offenbar der Ausdruck fehlerhafter Motivation. Ein guter, überzeugender lustvoller Antrieb fehlt. Stattdessen steht manchmal sogar ein aktiv kontraproduktiver Widerwillen im Raum. Der hat sich vielleicht noch gar nicht artikulieren können. Aber er zeigt seine Wirksamkeit mit heimlicher Sabotage.

„Keine Zeit“ lässt darauf schließen, dass die Tage-Organisation viel zu sehr dem Zufall überlassen ist.

Nun besteht nur etwa ein Drittel dessen, was im Tag zu tun ist, aus dem, was da zufällig und unvorhersehbar auf uns zu kommt – spontanes Leben halt, und dafür müssen wir uns zeitökonomisch kümmern.

Ein weiteres Drittel geht drauf für all die Dinge sein, die geplant wurden bzw. die regelmäßige Bestandteile unseres regelmäßigen Tagesablaufs sind.

Ein weiteres Drittel belegen dann all die Dinge, die sich dringlich machen und unverdienterweise unsere Aufmerksamkeit fordern, ohne wichtig zu sein: Zeitfresser, die wir mehr oder weniger freiwillig durchfüttern.

Und noch ein Drittel brauchen wir für all das, was uns gut tut und was uns sozial sichert.

Wenn wir jetzt feststellen, dass da ein Drittel zu viel ist, dann ist es an der Zeit, den Tagesplan neu zu gestalten. Damit noch ein letztes Drittel Platz hat für genüssliches Sich-zurück-lehnen!

„Keine Ahnung“ kommt recht häufig daher und ist besonders ärgerlich deswegen, weil es relativ leicht veränderbar wäre. Bestimmte Kenntnisse oder Fähigkeiten, die für die Erledigung der Aufgabe oder für die Entscheidung wesentliche Voraussetzungen wären, bräuchten nur schnellstens erworben oder bei anderen, z.B. durch Delegierung, ausgeliehen werden. Keine Ahnung zu haben ist ein Zustand, der nur mit einigem Desinteresse aufrecht zu erhalten ist.

„Keine Lust“, „keine Zeit“ oder „keine Ahnung“, sind so unschlagbar, weil sie so endgültige Scheinargumente sind. Ein schneller Name an einen Reflex gehängt, der uns aus der Schusslinie bringen soll und uns doch nur noch tiefer reinreitet. Hier muss ein „STOPP“ her, ein Hinterfragen und konsequentes Neu- und Andersmachen. Selbst wenn es am Anfang Zeit kostet.