Besonders zuverlässig zu prokrastinieren geht so:

Es gibt einen Weg, der schnell und mit einiger Sicherheit mitten hinein in ein ausgeprägtes Prokrastinations-Verhalten führt: Man nehme ein ziemlich komplexes Projekt und versuche, es in einem Zug, alleine und mit den eigenen Mitteln perfekt durchzuziehen. Es braucht dafür nicht viel:  Eine gute Portion falschen Ehrgeizes, gepaart mit Selbstüberschätzung, und eine völlige Fehleinschätzung der möglichen Hindernisse. Als kompetenter Prokrastinations-Berater kenne ich mich damit bestens aus.

Seit einiger Zeit schon habe ich ein solches Projekt gründlich vor mit hergeschoben: eine Zahnsanierung, die technisch, zeitlich und finanziell anspruchsvoll war, und die mit erheblichen und tiefverankerten Befürchtungen und schlimmen Vorerfahrungen in diesem Bereich verbunden war.

Sich ihr nicht zu stellen schien zu jedem Entscheidungsmoment die bessere und vor allem leichtere Lösung, was sich leider auch über einen gewissen Zeitraum durchdeklinieren ließ: Waren die Finanzen geregelt, gab es keinen Wunschzahnarzt, waren keine Schmerzen mehr da, lebten die uralten Schmerzerinnerungen und Befürchtungen weiter. Und war das alles einigermaßen im Griff, schien der zeitliche und technische Aufwand, der sich aus der ständigen Verschlimmerung des zahnmedizinischen Befundes ergab, so unüberschaubar, dass ich mich auf keinen „ersten Schritt“ einlassen könnte. Und die Ausgangssituation für das Projekt veränderte sich ständig hin zum Komplexeren.

Anfang dieses Jahres habe ich den Einstieg trotzdem gefunden, und zwar weil ich erkannt habe, wie die richtigen Prioritäten aussehen mussten – in einer Problemkonstellation, in der die Argumente alle gleich wichtig und gleich dringend schienen. Wichtig war es zu erkennen, dass das Großprojekt in eine Reihe kleiner und überschaubarer Einzelprojekte aufzuteilen war. Der Zahnarzt war mir dabei mit einer sehr praktischen Systematik behilflich (und gewann dadurch mein Vertrauen und meinen Dank), die Finanzierung könnte sich auf mehrere Zeiträume und Termine verteilen, die medizinischen Einzelschritte waren emotional überschaubar und schulterbar, die belastenden Vorerfahrungen wurden im Laufe des hoffnungsfrohen Fortschritts des Projekts durch positives Erleben ersetzt, die hochsensiblen „Angstrezeptoren“ lernte ich, mit freudiger Erwartung zu ersetzen, immer dann wenn die aufkommenden Panikerinnerungen nicht dort breitmachen wollten und nun ins Leere gingen.

Auch für die hartnäckigsten und komplexesten Prokrastinations-Szenarien lässt sich ein entsprechender Weg zu ihrer Entschärfung finden. Die im pro-cras-Coaching bereitstehenden Tools sind breit genug aufgestellt auch für die komplexesten persönliches Aufschiebe-Muster!