Zielfindung und Entscheidung am Rubikon

Ziele formulieren und verwirklichen: erst das  „I HaVe A Dream“-Ziel (mein Traum, meine Absicht, mein Verhalten, meine Haltung), dann die „smart“en Zwischenziele (spezifisch, messbar, attraktiv, realisierbar und terminiert).

Bevor die „smart“en Ziele wichtig werden, braucht es das große, übergeordnete Ziel. Im „Rubikon-Modell“ wird Bezug genommen auf den historischen Entschluss Cäsars, den Grenzfluss Rubikon mit seinen Truppen zu überschreiten, um seinen Staatsstreich gegen Rom einzuleiten.

Diesem Entschluss wird der Ausruf „Alea iacta est“ zugeordnet. Vielen Geschichts- und Lateinschüler ist der Spruch so geläufig wie verwirrend, weil er üblicherweise mit „Die Würfel sind gefallen“ übersetzt wird. Das aber ist grammatisch strittig, weil „alea“ eigentlich der Würfelsatz ist und insofern als Plural gemeint ist, weswegen das „est (ist)“ eigentlich „sunt (sind)“ heißen müsste.

Und klar ist auch nicht, was eigentlich damit gesagt sein soll. Im psychologischen Rubikon-Entscheidungs-Prozess wird einfach darauf hingewiesen, dass nach einem schwierigen Überlegungs- und Entscheidungsfindungsprozess der Erleichterung über eine gefällte Entscheidung Ausdruck gegeben wird. Egal, ob das mit einem oder mehreren Würfeln ausgedrückt wird. Hinsichtlich des Ziels aber stellt sich die Frage, ob diese Würfel tatsächlich, wie meistens zitiert, (bereits) gefallen oder, wie korrekt übersetzt, (nur erst einmal) geworfen sind (und noch lange nicht liegen). Während nämlich die gefallenen Würfel als angekommen und im Ergebnis determiniert gedacht werden, sind die geworfenen Würfel noch im Flug und noch immer ganz dem Zufall unterworfen.

Für Cäsar war am Rubikon das Abenteuer Rom tatsächlich nein „Traum“, aber auch ein Wagnis mit nicht vorhersehbarem Ausgang, weswegen der Ausspruch wohl sehr bewusst die Formulierung „iacta“ (geworfen) wählt. Angeblich hatte Cäsar ihn sogar auf griechisch getan, wobei auch dann die Übersetzung sehr präzise lautet, der Würfel sei (für ihn, in seiner Angelegenheit) hochgeworfen (ἀνερρίφθω, 3.Pers. sing. Perfekt Medium).

Wie hier, so soll auch beim „Rubikon-Modell“ immer bewusst bleiben, dass am „Rubikon“ zwar eine Entscheidung getroffen wird, aber damit niemals mit Sicherheit die Vorhersehbarkeit oder die Richtigkeit des Ergebnisses erworben wird: Der Startschuss ist gefallen, die Dinge sind in Richtung der Verwirklichung des großen Traums in Bewegung gekommen. Jetzt kommen Schritt für Schritt die „Zwischenziele  ins Spiel: „smart“ formuliert und konsequent verwirklicht.