Man kann nicht nicht aufschieben

Das menschliche Gehirn ist nicht dafür ausgelegt, Dinge auf der selben Bewusstseinsebene gleichzeitig zu erledigen. Diese Form des Multitasking funktioniert nicht. Folglich sind wir ständig damit beschäftigt, Aufgaben uns seriell zu sortieren. Zwei gleichzeitig hereinkommenden Aufgaben erledigen wir „eine nach der anderen“. Wenn wir sie gleichzeitig tun wollen, zerlegen wir sie in Einzelschritte, um diese dann wiederum „einen nach dem anderen“ abzuarbeiten. (Irgendwann werden dann die Erledigung-Splitter so klein, dass die Aufrechterhaltung einer scheinbaren Gleichzeitigkeit keinen Sinn mehr macht.)

Vielleicht kann man diese Methodik mit der eines Fluglotsen vergleichen, der fortlaufend und nach bestimmten Kriterien entscheidet, welche Maschine sich wo im Lande- und Beobachtungsprozess befinden soll. Kein Pilot und kein Passagier wünscht sich, immer aufs neue und länger als nötig in seiner Position nach hinten verschoben zu werden. Denn jeder hat sein Planning, und jeder seine Prioritäten.

Es braucht eine feine Abstimmung nach Routinen und Dringlichkeiten innerhalb der Tasks, um den einzelnen Abfertigungen gerecht zu werden. Dabei muss es immer auch veränderliche Positionierungen und Priorisierungen geben, und die bedeuten Neupriorisierung, will sagen: Entscheiden zum Verschieben auf der Anflugliste. Nennen wir es Vertagen, oder Prokrastinieren.

Das gehört „zum Geschäft“ und ist immer dann völlig ok, wenn solche Entscheidung rational begründet und nicht (nur) emotional und aus einem sich verselbständigen Bauchgefühl heraus getroffen werden.

Nicht-Verschieben ist nicht das Ziel, sondern die Entscheidung zwischen Planung und Planänderung autonom und nach sachgerechten Kriterien zu treffen.