Das pöse „F…“-Wort

Der Aufschieber durchbricht die scheinbar berechtigten Erwartungen seiner Mitmenschen, und das offenkundig zum Zwecke der Anstrengungsvermeidung. Wer dermaßen mit mangelnder Motivation ausgestattet ist, die Arbeit mit ihren widrigen Umständen scheut, wem es offenkundig an der nötigen Energie mangelt, der ist, da ist man sich meist einig, „FAUL“. So, jetzt ist s heraus, das „F…“-Wort, das jeder heimlich meint, aber keiner in den Mund nimmt. Denn wir wollen ja nichts unterstellen und keinen schlecht machen. Aber ehrlich: Wer die Dinge nicht erledigt bekommt, der sollte nicht länger nach Ausreden oder Entschuldigungen suchen, sondern endlich mal anfangen!?

Ok, wir sind nett, reden gut zu, reichen die helfende Hand, haben für alles Verständnis, aber irgendwo hört der Spaß dann mal auf. Den andern noch ihre Faulheit nachsehen – soweit kommt es noch!

Beim Vorwurf von Faulheit reagiert ja jeder äußerst empfindlich, die Erwähnung grenzt an „üble Nachrede“. Auf dieses Glatteis will man sich nicht gerne begeben. Faulheit, wir könnten auch sagen Trägheit oder Bequemlichkeit, hat unser Mitgefühl nicht verdient.

Trotzdem müssen wir über Faulheit reden. Denn auch wenn wir uns einreden, wie gerne wir uns ins Bequeme zurücklegen, die Faulheit genießen würden, beim näheren Hinsehen erkennen wir, dass das immer nur die zweitbeste aller Möglichkeiten ist. Irgendetwas aufregendes Anderes würden wir viel lieber tun. Oder können Sie sich vorstellen, dass jemand aus lauter Bequemlichkeit seine Million nicht von der Lottostelle abholt?

Faulheit existiert, hindert und nervt überall. Faulheit ist eine Art der Arbeitsverweigerung, die zum Himmel stinkt, wie alles Faule, das man gerne unter Verschluss hält. Ich aber plädiere dafür, dass wir uns das Faule und das Faulmachende näher ansehen. Damit wir möglichst bald die bessere Alternative finden. Bis dahin dürfen wir im gegebenen Falle ruhig aussprechen, wenn dem Aufschieben ein akuter Fall von Faulheit zugrunde liegt