Zwei für Eins

Damit Prokrastination aufhören kann (und nicht mehr so schnell wieder kommt), können an zwei Stellen ein wichtiger Schalter umgelegt werden:

Zum einen muss ein gelerntes Verhalten wieder "entlernt" werden. Denn etwas zu tun (oder, wie bei der Prokrastination, etwas nicht zu tun), und dafür mit einem inneren Wohlgefühl belohnt zu werden, ist die Basis für jedes langfristig wirksame Lernen. Etwas auf diese Weise Gelerntes wieder zu "entlernen" erfordert einen gehirntechnischen Doppelpass: Eine (alte und unbrauchbare) Neuronenbahn nicht mehr zu nutzen und eine andere dafür neu anzulegen und rasch zu verstärken.

Zum anderen lebt der Anti-Prokrastinations-Prozess davon, dass das konkrete, das "gefährliche" Thema konsequent angegangen wird. Das verlangt Mut, Überwindung der Scham, Akzeptanz der bisher gemachten Fehler, eine Neubewertung alter Überzeugungen und Neuformulierung hilfreicher Glaubenssätze, und sehr wahrscheinlich auch eine zeitweilig Unterstützung für die praktische Abwicklung und eine gelegentliche Ermutigung.

Es wird deutlich, dass das „Entlernen“ eng mit dem Tun zusammenhängt: In ihm werden die erwünschten neuen Neuronenbahnen angelegt. Trotzdem bleiben die beiden Aktionsebenen (die des „Entlernens“ und die des „prokrastinationsrelevanten Themas“ jeweils für sich einzeln zu bearbeitende Aufgaben, die erst nach ihrer Erledigung zusammengeführt zu der erwünschten Situation führen: dass nämlich mit einem Mal das Prokrastinieren  nicht mehr nötig bzw. gänzlich sinnlos geworden sein wird.