Prosit Neujahr! Und die guten Vorsätze – auf morgen?

Die guten Vorsätze fürs Neue Jahr – baldigst vertagen?

Vertagen = „eine Sache bis auf weiteres ohne Ergebnis oder Beschluss beenden und einen neuen Termin dafür ansetzen“. Dieses Schicksal droht typischerweise vielen wohlgemeinten Entschlüssen, die dem neuen Jahr mit auf den Weg gegeben werden.

Wie kann man einer solchen „Euphorie-Prokrastination“ vorbeugen?

Wir kennen sie alle, und auch mir wurde erst kürzlich beim Erwerb eines Home-Trainers die Frage gestellt, wie ich denn meine anfängliche Motivation hochhalten wolle, damit das Gerät nicht in absehbarer Zeit zum Staubfänger wird.

Klar ist: die primäre Motivation ist überzeugend. Gesundheit, körperliche Stärke und body shape, Ausdauer, Gewicht, die Investition des Kaufpreises, alles valable Motivatoren, die man sich für ein paar hundert Euro mit erkaufen kann. Die Argumente sind gut begründet und deswegen auch eine Weile wirksam. Aber erweisen sie sich wirklich auch als nachhaltig im Kampf gegen die allmähliche Unterhöhlung durch Ausblendung, widerstrebende Bequemlichkeit, störenden Muskelkater, immer länger werdende „Regenerationsphasen“, durch fehlende Rückmeldung oder die Langeweile, wenn die gewünschte Ausdauer erst durch pure Dauer erkauft werden muss?

Vorsätze strategisch absichern

Gute Vorsätze gehören, auch für den Berater in Sachen Aufschieben, immer wieder zu den lebendigsten Herausforderungen. Situationen, die zeigen, dass es für (oder gegen?) Prokrastination kein Allheilmittel geben kann, solange der freie Wille heilig ist – selbst zu unserem Nachteil. Was, einzig!, hilft sind passende Strategien, vor allem in der Anfangsphase. Man muss sie kennen, damit sie ihre Wirkung tun. Dann sind sie wie Spieleröffnungen beim Schach: Sie leiten das Spiel so ein, dass sie einen gleichzeitig in eine Angriffs- wie in eine Verteidigungsposition bringen. Angriff, um den Elan in Gang zu halten, Verteidigung, um den Bequemlichkeiten keine Chance zu bieten.

Erst einmal: Anfangen

Wer Schach spielt, weiß: Weiß beginnt. Also denke daran, dass Du in Deinem Leben immer Weiß haben kannst – einfach indem Du anfängst. Fang an, und was Du tust, betrachte es als Deinen ersten Zug. Du hast Weiß. Und mag er auch von einer passiven Position ausgehen, so hast Du durch Deinen nächsten Zug die Möglichkeit (mindestens aber die Aufgabe), in einen aktiven Modus hineinzuschalten. Das fällt nicht immer leicht. Es verlangt Nachdenken, Phantasie und Kreativität. Und ein paar begleitende Strategien.

9 Strategien gegen das Vertagen

Der erfolgreiche Umgang mit Vorsätzen ist ein Spiel, und mehr als das: Ein Strategiespiel. Darum ist dies die

  1. Strategie: Geh strategisch mit Deinen Vorsätzen um.
  2. Nimm Dein Vorhaben für wichtig. zentral, nicht als „beiläufig“. Also positioniere es nicht irgendwo am Rande, sondern mitten in Deinem Alltag, unübersehbar für Dich und für die anderen.
  3. Entwickle Dein Vorhaben „in die Breite“, so dass Du es möglichst schnell in all seinen Facetten kennen lernst.
  4. Lerne mit all seinen Einzelheiten bewusst auch seine innewohnenden Hindernisse kennen.
  5. Nimm die Hindernisse bewusst wahr, aber gib ihnen möglichst nur einmal nach.
  6. Mach es Dir leicht, Dich um Dein Vorhaben zu kümmern. Erkenne, wodurch das unnötig erschwert wird. Vermeide zu kämpfen.
  7. Jammere nicht über Deine fehlende Disziplin. Lass stattdessen aus wiederkehrenden Abläufen Routinen entstehen. Und lass falsche Routinen hinter Dir.
  8. Überlege Dir die immer möglichen „Bequemlichkeits-Aussetzer“ ganz besonders gründlich, weil Du sie nie mehr rückgängig machen kannst.