Prokrastination – ein Wettspiel?

Manche und oft die hartnäckigen Prokrastinierer haben es eigentlich immer schon gespürt: Sie sind ausgefuchste, notorische Spieler. Ihr Spiel ist die Wette. Ob die Wette gegen die Deadline auf der letzten Spielgeraden noch gewonnen wird, darin liegt der Reiz des Spiels. Auch darin, dass es manchmal sehr eng werden kann. Die Grenzen der Belastungsfähigkeit auszutesten schult die Risikobereitschaft, und lässt dann auch die Waghalsigkeit wachsen. In der Folge mutiert die Prokrastination allmählich zu dieser Art von menschlicher Charaktereigenschaft, die mit Leichtsinnigkeit, Planlosigkeit und Unzuverlässigkeit einhergeht und allgemein negativ konnotiert wird. Die abenteuerlichen Komponenten des Spiels werden weniger reizvoll und überzeugend in dem Maße, wie die Aufschiebewetten mehr und mehr Kraft oder Erfolg kosten, oder gar gänzlich verloren gehen.

Spielsucht oder Anpassungsschwierigkeit

Im Rahmen des LEDZ GO!-Scans gelingt es recht zuverlässig, die Grundlagen eines Aufschiebeverhaltens sichtbar werden zu lassen:

  • als Ausweichmanöver, um die emotioonale Herausforderung spielerisch bzw. durch Aufschieben und Vertagen zu umgehen, oder
  • als ein konsequentes „Whistleblowing““, wenn nämlich die anstehende Erledigung nicht mit dem Leistungsprofil dessen kompatibel ist, der deswegen soeben beschließt, die Aufgabenerfüllung zu prokrastinieren.

Die praxisbezogene Anpassung der Sach- und Fachkenntnisse, der Planung und Motivation, der Organisationsformen und Zeitplanung sind i.a.R. in einem speziifischen Coaching herzustellen. Die seelischen Hintergründe für Abhängigkeiten, die sich im Aufschieben ausformen, werden hingegen zielführend in einem therapeutischen Prozess aufzudecken und zu verarbeiten sein.