Der teilweise Verlust der „Exekutiven Fähigkeiten“ macht Prokrastinieren


Prokrastinieren: eine besondere Form des (pathologischen) Hortens

Erledigungen oder Vorhaben werden angedacht, in Teilen begonnen oder fast bis zum Ende vorangetrieben, dann aber nicht abgeschlossen. Die Beendigung wird aufgeschoben, das Projekt über lange Zeiträume gehortet.

Solches Aufschieben von Handlungen oder Verpflichtungen zugunsten anderer, weniger dringender Erledigungen entsteht aus einer Schwierigkeit, Prioritäten zu setzen, Notwendiges von Nebensächlichem zu unterscheiden und ihre Handlungen entsprechend einer Zielsetzungen effektiv zu steuern. Insbesondere die Umsetzung geplanter Handlungen, die nicht aktuell befriedigend sind, fällt schwer, aber auch eine aufgabengerechte Zeiteinteilung.

Hier sind die sogenannten exekutiven Funktionen gestört.

Exekutive Funktionen erfüllen eine überwachende Kontrollfunktion in der Alltagsbewältigung. Dies ist beispielsweise:

  • das Setzen von Zielen,
  • die strategische Handlungsplanung zur Erreichung dieser Ziele,
  • das Einkalkulieren von Hindernissen auf dem Weg dahin,
  • das Entscheidung für Prioritäten,
  • das Einhalten von Prioritäten,
  • Selbstkontrolle (Impulskontrolle und Emotionsregulation),
  • das Arbeitsgedächtnis
  • bewusste Aufmerksamkeitssteuerung,
  • zielgerichtetes Beginnen, Koordinieren und Sequenzieren von Handlungen,
  • motorische Umsetzung, Beobachtung der Handlungsergebnisse sowie Selbstkorrektur.

Exekutive Funktionen sind die mentalen und kognitiven Prozesse, die der Selbstregulation und zielgerichteten Handlungssteuerung des Individuums in seiner Umwelt dienen.

Sie können zusammenfassend als diejenigen psychischen Fähigkeiten verstanden werden, die der Ausführung von Handlungen unmittelbar vorangehen oder sie begleiten.

An diesen Punkten kann folglich auch eine aktive Überwindung von Prokrastination erfolgreich ansetzen.

Weitere Formen der Exekutiven Funktionen:

  • Selbstmotivation,
  • die Willensbildung (Volition) und
  • der Anstoß zum Beginnen einer Handlung (Initiative)

Sie ermöglichen eine eigenständige Lebensführung mittels

  • Selbstdisziplin,
  • gutem Zeitmanagement,
  • Umsetzungsstärke,
  • freiwilligem Belohnungsaufschub und
  • dem Widerstand gegen voreilige Frustration und Aufgabe des Ziels.