Dem (Konkurrenz-)Kampf aus dem Wege gehen

Manche Menschen mögen (nie oder in einer bestimmten Situation) nicht, dass ihre Leistung verglichen und beurteilt wird. Diesem echten oder auch nur eingebildeten Wettbewerb entziehen sie sich, indem sie wesentliche Beurteilungskriterien nicht erfüllen oder für sich neu definieren. Etwas in der vorgegebenen Zeit möglichst gut zu erledigen könnte so ein Wettbewerb sein, dem man sich nicht stellen will. Indem man die Spielregeln für sich selber neu definiert (z.B.: „Ich mach erst mal gar nichts, schaffe dann alles im Endspurt, und bin daher außerordentlich und auf jeden Fall der Held“).

Dahinter steckt neben einem „Hintertürchen“ (falls es nicht so toll wird, ist es halt auf einem unvergleichlich schwierigeren Weg entstanden) auch ein „Marketing“- Gedanke: Ein auf eine unnachahmliche, abenteuerliche, unwahrscheinlich gewagte Weise hergestelltes Gut lässt sich selber und seinen Produzenten in einem ganz besonderen Lichte dastehen.

Es ist immer eine Überlegung wert, ob ein (vor allem lautstark nach außen mitgeteiltes) Prokrastinieren nicht mit dem heimlichen Wunsch verbunden ist, in gewisser – aber vielleicht völlig unnötiger – Weise sich aus der Masse der Durchschnittsleistungen hervorzuheben. Und zu hinterfragen, ob ein solch riskantes Vorgehen wirklich gesehen und wertgeschätzt wird.