Wiederholungsschleife in die Prokrastination

Ausgeprägtes Prokrastinieren zeichnet sich dadurch aus, dass es bei einem einmaligen Ereignis nicht bleibt. Nicht umsonst spricht man von einer Aufschiebegewohnheit. Der Grund dafür ist ein zweifacher:

Zum einen wird die Option Prokrastination immer dann gewählt werden, wenn ganz offensichtliche Prokrastinationsauslöser nicht entschärft werden. Diese Auslöser können mit dem LEZGO!-Check identifiziert und daraufhin in Beratung, Coaching oder Therapie geklärt werden.

Zum andern kann das Einschwenken in eine immer neue Prokrastinationsschleife als einzig verfügbare Handlungsoption präsent bleiben, wenn sich im Zuge eines chronofizierten Aufschiebens eine zwangsähnliche Verhaltensgewohnheit etabliert hat. Dieses Verhalten wurde bereits von S. Freud beschrieben. In Bezug auf den Wiederholungscharakters der Prokrastination muss der damit verbundene Begriff des Widerstandes weiter gefasst werden. Grundsätzlich gelten aber auch hier die drei Aspekte

Widerstand gegen das Bewusstwerden im Rahmen  der Therapie

Widerstand in Form einer positiven oder negativen Klärung und

Widerstand gegen die endgültige Klärung des zugrundeliegenden tiefenpsychologischen Grundproblems.

Der Widerstand des Bewusstwerdens hängt in besonderem Maße mit dem Schamgefühl zusammen, das sich in dem Maße aufbaut, wie das Aufschieben sich wiederholt, und das von einem parallelen Schuldgefühl begleitet wird.

Während der im Gefühl des Spannungsaufbaus und der Spannungsentladung oszillierende Zwangsaspekt des Prokrastinierens sich bereits zu einem geschlossenen Verhaltenszyklus geformt hat, wird dieser in jedem neu getriggerten Aufschiebefall durch Wiederholung „bearbeitet“, woraus die irrtümliche Annahme resultiert, dass bereits das Prokrastinieren selbst ein Akt der Wiederholung sei. Tatsächlich löst aber erst der Umgang mit dem Prokrastinierungsereignis den wiederholungsbehafteten Widerstand aus.

Dieses Widerstandsverhalten aufzzu bearbeiten ist wesentliche Aufgabe eines tiefenpsychologisch orientierten Coaching- oder Therapieansatzes, wobei es nicht vordergründig darum geht, den Widerstand aufzulösen, sondern ihn in seiner seelischen Aufgabe (Schutzfunktion) zu verstehen und umzustrukturieren, sodass der Zugang zu den im LEZGO!-Check benannten Aspekten möglich wird,.