Was wir im neuen Jahr alles aufschieben könnten

Neujahrswünsche taugen für alles und nichts: Viel Glück, alles Gute, und einen guten Rutsch für die andern, ein besserer Mensch zu werden für sich selbst, und für alle schließlich Frieden auf Erden, den Aufstieg in die Bundesliga und immer ein gutes Klima. Die Erfüllung dieser Wünsche kommt uns dann immer wieder abhanden „zwischen Hemd und Rock“, je nach dem, was uns gerade am nächsten ist.

Ich schlage vor, für dieses Mal nicht erst die Erfüllung der Wünsche, sondern bereits ihre Formulierung aufzuschieben, und bin sicher, dass Sie damit besser fahren. Marcel Proust hat es in seiner Suche nach der verlorenen Zeit so einleuchtend beschrieben, wie die Erfüllung der Wünsche bereits durch das Aussprechen angreifbar wird, weil die damit verbundene Selbstverpflichtung in unheilvollem Widerspruch zur unzureichenden inneren Vorbereitung steht, was dann regelmäßig zur absehbaren Niederlage führt.

„Zwischen den Jahren“, die Zeit zwischen Weihnachten und Heilige-Drei-Könige, das kalendarische Niemandsland zwischen Sonnenjahr und Mondjahr, zwischen Ratio und Emotion, ist nicht der Moment für konkrete Festlegungen! Hier dürfen  sich eher Intuition, Fantasie und Spinnerei austoben. Lassen Sie sich von sich selbst überraschen.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie die Festtage zum Feiern und Genießen nutzen können. Dass Sie Kräfte sammeln, frische Gedanken und neue Ideen, und dass Sie ab morgen die persönlichen und beruflichen Stiere so entschlossen und zielsicher bei den Hörnern packen, dass Sie sich dabei nicht besonders weh tun.

Ihr Peter Nellen