Sich als Prokrastinierer outen – mit Vorsicht!

Jeder schiebt „mal“ etwas auf. Manche haben das ganz gut im Griff, andere machen sich damit das Leben schwer. Wenn der Partner, die Kollegen oder gar Vorgesetzte mitbekommen, dass da etwas nicht rund läuft, wird es schwierig: Kann der verstärkte Druck helfen, über die Erledigungs- oder Entscheidungsschwelle hinwegzukommen, oder sollte man offen darüber reden, um mit Verständnis und Unterstützung gemeinsam den Druck und die Blockade aufzulösen?

Das Potenzial einer solchen Fragestellung ist zweischneidig, weil beide Wege nicht ungefährlich sind. Hartnäckige Fälle von Prokrastination lösen sich nicht einfach auf, ziehen viel eher eine breite Spur von persönlichen, finanziellen und gesundheitlichen Kollateralschäden hinter sich her. Und nicht jeder Partner, Kollege oder Vorgesetzter hat die Geduld, die Sachkenntnis und die menschliche Größe, sich den sehr persönlichen Problemen seines Mitmenschen konstruktiv zu widmen.

Ist der/die Betroffene also völlig auf sich allein gestellt?

Sicherlich nicht, aber er/sie muss sich (zumindest am Anfang) selbst darum kümmern! Das heißt: Selber das Verhalten erkennen und anerkennen, dass es geändert werden muss, selber initiativ werden, selber offen werden für Schritte der Selbsthilfe oder Hilfe durch Dritte.

Selbsthilfe heißt zu allererst: Anerkennen, dass Aufschieben ein Verhalten ist, das selbstschädigend werden kann, und das veränderbar ist. Dass Aufschieben etwas mit der eigenen Position im Leben zu tun hat, mit Vergagenem und mit einem selbstüberzeugten Blick in die Zukunft. Hierzu muss man sich nicht outen. Es reicht ein stiller, ehrlicher Moment der konsequenten Selbstanalyse, mit dem man sein LEZGO!-Profil ermittel: Klarheit darüber, wie das Aufschiebeverhalten begründet und strukturiert ist. Hieraus ergibt sich dann auch, welche Art von Veränderung hilfreich umd möglich ist. Ein Coach kann dabei hilfreich sein, als Spezialist und auch als Außenstehender, sodass die belastende Situation auf keinen Fall dort bekannt wird, wo es nicht gut aufgehoben ist.