MUT-ivation

Motivation wird von den professionellen Motivatoren gerne sprachlich in Verbindung gebracht mit seiner lateinischen Wurzel aus dem Wort für „bewegen“, aber wie kann man dich bewegen? Wenn es nachhaltig wirksam sein soll, hat es weniger mit Belohnung oder Strafandrohung, mit schönen Zukunftsphantasien oder mit dem Wunsch zu tun, eine unangenehme Situation zu verlassen. Das alles kann am Anfang funktionieren, wird sich aber (siehe Neujahrs-Vorsätze) recht bald in Lust auflösen, wenn nämlich genau die aus dem Neuprojekt heraus ist, wenn das Vorhaben langwierig wird und wenn es mit reichlich Gegenwind ausgestattet ist.

Was über die "Schönwetter-Projekte" hinausgeht, wird auf einer langen Strecke nur durchgehalten, wenn den strahlenden Zielerwartungen auch das Bewusstsein an die Seite gestellt wird, dass die steinigen Wege der Realität durchlaufen werden müssen.

Gerade wenn Projekte begonnen werden, um einer unangenehmen Wirklichkeit zu entkommen, wird gerne nur die angenehme Erfolgsvorstellung als Motivaton genutzt. Dass der Weg aber schwierig sein kann, wird aus den Erwartungen ausgeblDendet – zu Unrecht:

Es hilft gewaltig, wenn wir uns an die Fakten halten, auch wenn sie unangenehm sein mögen.

Die Sozialpsychologin Marie Jahoda formulierte es so: »… die Wahrnehmung der Realität ist dann geistig gesund, wenn das Individuum sieht, was tatsächlich da ist«, und zwar vor allem, wenn das Individuum auch solche eigenen Persönlichkeitsanteile akzeptiert, die ihm nicht besonders gut gefallen.

Dazu braucht es einen besonderen Mut, der uns durch unser Projekt begleiten muss. Ich nenne ihn

"Mutivation"

und meine damit den Mut, sich auch den schmerzlichen Seiten zu stellen, die wir in dem Projekt befürchten.