Deadlines, Anfang vom Ende?

Fenster wurden als Ausdruck des freien Blicks nach draußen erfunden. Sie können aber auch als weitestgehende Einschränkung des Blickfeldes verstanden werden: Sie alleine erlauben den Ausblick, wodurch sie sich überaus wichtig machen und magnetisch die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Auch Deadlines sind solche Zeit-Fenster. Sie schränken ein, erzeugen Druck und drängen sich in den Mittelpunkt.

In ihrer Studie im Journal of Consumer Research beschreibt die Autorin Meng Zhu, wie die üblichen und ständigen Deadlines sich wechselseitig in die Quere kommen, gegeneinander arbeiten, und dabei vor allem das wirklich Wichtige unbearbeitet lassen.

Tatsächlich findet sie in dem Zeitdruck-Dilemma die Ursache darin, dass durch Fristensetzen und Dringlichmachen jede beliebige Tätigkeit in den scheinbaren Rang des Wichtigen gehoben wird.

DEADLINES sind in ihrem üblichen Gebrauch ebenso wichtig für den termingerechten Ablauf eines Projekts wie potenziell schädlich. Diesen Widerspruch löst sie auf, indem sie langfristige, terminierte Projekte in viele überschaubare Einzelprojekte und Zwischenziele aufgeteilt wissen will, die engere Erledigungs- will sagen Abstimmungskontrollen ohne übertriebenen Zeitdruck ermöglichen.

Als  wesentliches Instrument, den Deadline-Druck unnötig zu machen, und aus einer schädlichen Fristenfixierung herauszukommen, wird vorgeschlagen, das jeweilige Erledigungspensum weniger unter dem Gesichtswinkel der Zeiteinhaltung zu organisieren, als vielmehr durch Bewusstmachen der Sinnhaftigkeit des Einzelabschnitts innerhalb des Gesamten:

Nicht das „bis wann“ ist wichtig, sondern das „was“ verdient die vorrangige Aufmerksamkeit.