Aufschieben ist Schuldenmachen

Wer eine Arbeit nicht dann leisten will, wenn es ihre Zeit ist,

und die dafür zu investierende Zeit nicht  dem aktuell schon knappen Zeit-Konto belasten will, sondern einem zukünftig erhoffen Zeitguthaben, der nimmt de facto einen Zeit-Kredit auf, den er natürlich nicht umsonst bekommt, sondern immer mit Zins plus Überziehungszins zurückzahlen muss.

Ebenso wie Geldkredite werden  leider auch Zeitkredite oft gerade dann zurückverlangt, wenn die Situation eh schon angespannt ist, so wie eine Bank vielleicht den Schirm gerade dann zurückhaben will, wenn es anfängt zu regnen. Und mit den Zeitschulden geht es genauso: Wenn es eng wird, steht da plötzlich und ganz unerwartet eine neue Deadline im Raum („Ja ist den schon Weihnachten?“), die im schlimmsten Falle eine Zeitneuverschuldung erfordert.

Das Unerledigte ist unwirtschaftlich

Zeitschuldenmachen ähnelt nicht nur dem Geldschuldenmachen, es ist auch eng damit verbunden: Etwas Wichtiges nicht in dem hierfür vorgesehen Zeitrahmen zu erledigen zieht regelmäßig eine Verschlechterung nicht nur des Zeitkontingents, sondern auch der wirtschaftlichen Verhältnisse und Zukunftsaussichten nach sich. Unerledigtes ist unwirtschaftlich und wird daher von den Kräften des Marktes ohne Nachsicht geahndet. Zeit heilt dann nicht, sondern schafft Wunden.

Nur in genau kontrolliertem Maße kann es vernünftig sein,

Kredite (auch Zeit-Kredite) zugunsten eines bestimmten Vorhabens aufzunehmen. Solche Investitionen müssen sorgfältig geplant und auf ihren Erfolg hin im voraus berechnet werden. So haben sie natürlich ihre Berechtigung, und sie kreieren wertvolle Manövriermasse im Zeit-/Geld-Management. Ungeplante und spontane, hedonistisch motivierte Geld- oder Zeitausgaben können durch ein rigides Controlling frühzeitig eingegrenzt werden, damit sie dem Unternehmen oder dem Individuum nicht über den Kopf wachsen. Aus dem Ruder gelaufene Geld- und Zeitverschuldungen erfordern ein fachlich kompetentes  „Schuldenmanagement“, um nicht im Zusammenbruch zu münden.