Wenn das „Morgen“ Gegenwartsverweigerung ist

Wie eine Tsunami erleben wir die heutige Daten- und Informationsflut, die uns praktisch 24/7 überschwemmt, und die unseren Blick auf ein viel zu enges Aufmerksamkeitsfenster fixiert, das uns regelrecht absorbiert. Entsprechend kurzfristig wird unser Denken, Handeln und Entscheiden. (Weltpolitik im Twitterrhythmus absolvieren). Das, was in diesem abgehackten Stakkato von Informationsschnippseln nicht gleich be- und verarbeitet werden kann, landet entweder gleich im „Papierkorb“ oder in einer Art Zwischenablage, die wir „später“ oder „morgen“ nennen.

Ein verstärkter oder gar unkontrollierter Gebrauch des „morgen“, also ein exzessives Prokrastinieren, also das Ablegen des ungeliebten Gegenwartsproblems in der Zukunft bedeutet widersinnigerweise, dass eben  nicht Zukunftsbegriffen gedacht wird. Entsprechend ist es nur folgerichtig, dass das nach „morgen“ Aufgeschobene ja auch nicht wirklich „morgen“ erledigt wird, sondern in aller Regel auf dieser Schiene weiter in die Zukunft verschoben wird.

Um die Nase wieder wieder vom Display lösen und den Kopf frei und den Blick wieder auf das WICHTIGE richten zu können, sollten wir die Option des „morgen“ viel häufiger infrage stellen und die Konsequenzen des Heute ruhig einmal zu Ende denken.