Prokrastination und ihre Geschwister

Prokrastination kommt selten allein

Wo prokrastiniert wird, findet sich immer eine gewisse Nähe zu anderen Störungen und Erkrankungen, immer mehr auch zur Aufmerksamkeitsstörung (AD(H)S).

Warum AD(H)S

Prokrastination ist ein Störungsbild, das in einer großen Bandbreite an innere seelische und äußerliche Widrigkeiten des praktischen Entscheidens und der damit einhergehenden Umstände gebunden ist. Umfang und Art und Weise, wie zögerlich Aufgaben begonnen, durchgeführt oder beendet werden, sind oft ein Maßstab dafür, ob eine Beteiligung von AD(H)S vermutet werden kann. Tarsächlich ergibt sich aus einer nicht ausreichend behandelten Aufmerksamkeitsstörung (mit oder ohne übergroßem Bewegungsdrang) aufgrund der einhergehenden Desorganisation der zeitlichen und praktischen Abläufe fast zwangsläufig, dass gleichzeitig ein deutliches Prokrastinieren zu beobachten ist.

Umgekehrt erlaubt sich aber nicht der automatischen Rückschluss von einem aufschiebenden Verhalten auf ein gesichertes Vorhandensein einer AD(H)S. Die klinischen und diagnostischen Kriterien einer Aufmerksamkeitsstörung gehen über die des Aufschiebens deutlich hinaus. Und die Trigger für eine, auch chronifiizierte oder pathologische, Aufschiebegewohnheit können sich durchaus auch außerhalb der neurobiologischen Mechanismen befinden.

Der Unterschied ist ein sehr pragmatischer

Die Diagnose einer AD(H)S, so misslich die dazu führenden Umstände auch sein mögen, hat den gewissen Vorteil, dass mit ihr eine medikamentöse und abrechenbare Behandlung möglich wird, die eine gewisse medizinische Anerkennung genießt, und mit deren Attestierung obendrein eine Berechtigung zu einem Nachteilsausgleich zum Beispiel in Prüfungssituationen ermöglicht wird.

Prokrastinierende, auch wenn es für sie chronisch, pathologisch, schädigend oder auch  existenzgefährdend sein kann,  erhalten solche Begleithilfen nicht. Die Wege aus der Prokrastination müssen alleine gefunden und auch alleine bezahlt werden. Hier ist also ein noch um deutlich schwererer Weg zu gehen, der vielleicht (und als mögliche Genugtuung) bei seinem Gelingen durch einen besonderen Fortschritt in der eigenen Persönlichkeitsentwicklung geadelt wird.

Weiterführende Information:  info@pro-cras.de, tel. fix: 0211 9991656, tel. mobil: 01520 9887966