Umschalten vom Grübeln zum Tun

Tun ist besser als Überlegen

Warum sollte das so sein, wo doch bei Ihnen das Nachdenken und Vorbereiten einen so großen Stellenwert hat, dass Sie die Entscheidung des In-die-Tat-Umsetzens immer weiter vor sich herschieben? Weil Ihr zögerliches Überlegen, Ihre ängstlichen Befürchtungen immer nur einen kleinen, wenn auch auffälligen Realitätsausschnitt beleuchten: Ihren momentanen Zustand als Aufschieber. Die Gesamtheit Ihres Projekts ist aber doch viel größer. Es besteht schließlich nicht nur aus dem, was Sie gegenwärtig abhält, sondern vor allem und langfristig aus dem Gewinn, den Sie daraus ziehen wollen – aus Zukunft. Nur werden Sie diese interessanten Dimensionen nur erfassen, wenn Sie beginnen, alle Realitäten Ihres Projekts wirklich zu durchschreiten, anstatt zögerlich am Rande stehend zu verharren.

Will man Erkenntnisgrenzen erweitern, muss man vorwärtsgehen, nicht stehenbleiben – tun, nicht überlegen.

Wenn Vorausplanung zur Prokrastination wird

Stets kommt man beim Nachdenken (oder richtiger: Vorausdenken) zu einem Punkt, an dem zusätzliches Grübeln auch nicht einen Millimeter weiterbringt, ab dem der Erkenntnisgewinn durch Nachdenken auf null sinkt.

Wir alle verharren oft viel zu lange im Nachdenken – weit über den Punkt des maximalen Erkenntnisgewinns hinaus. Warum? Weil es bequemer ist. Weil es angenehmer ist, abzuwarten, als die Initiative zu ergreifen. Weil es sich sicherer anfühlt, allen Eventualitäten vorzubeugen, als etwas negativ Vorbelastetes positiv in die Tat umzusetzen. Weil das Risiko eines Misserfolgs beim Nachdenken null, beim Tun hingegen stets grösser ist. Darum erfreut sich das nachdenkende Vorsicherschieben derart großer Beliebtheit. Wer nachdenkt, reibt sich nie an der Realität und kann vermeintlich nicht scheitern – ein Trugschluss, denn auch Nicht-Tun ist eine sehr wirkungsstarke, wenngleich unsichtbare weil passive Form des Handelns.

Das ideale „morgen“ ist eine Illusion

Der intensive Blick auf die inneren Befindlichkeiten lässt Sie Ihr Projekt aufschieben, denn er verschafft Ihnen die Illusion, Sie könnten durch ausreichend intensive gedankliche Einkehr auf die „ideale Welle“ stoßen, die Sie mit Ihrem Projekt leicht, motiviert und unbelastet ins Ziel trägt. Während Sie (in der Regel vergeblich) auf den glorreichen Moment warten, in dem alle Voraussetzungen perfekt zusammen passen, rudern Sie in einem Sumpf aus Befürchtungen, unklaren Gedanken und diffusen Gefühlsregungen herum, der Sie letztlich immer weiter in die Nicht-Erledigung hinabzieht.

Feel the fear and do it anyway

Der richtige Moment ist jetzt

Wenn Sie nächstes Mal wieder vor der Versuchung stehen, ihrem Projekt eine weitere Denk- und Vorbereitungspause zu verordnen, dann tun Sie dies gerne noch einmal, aber mit dem Ziel, ein letztes Mal intensiv darüber nachzudenken, und zwar bis hin zum Punkt, an Sie beginnen, sich gedanklich im Kreise zu bewegen. Sie werden ihn schnell erreicht haben. Dort angekommen, knipsen Sie die Taschenlampe Ihres engen Betrachtungsfokus aus und schalten den Breitband-Scheinwerfer des Tuns ein. Machen Sie sich weit, groß, umsichtig. Das weckt Ihre Kräfte, Ihre Kompetenzen, Ihre Reflexe und Ihren Spaß am Thema – den Sie möglicherweise vorher in dem kleinen Sichtfenster der Ängstlichkeiten und Befürchtungen noch gar nicht wahrnehmen konnten.

Kleine Korrekturen in dem Bereich des Zeitmanagements oder der Organisation, flankierende Maßnahmen in einem speziellen Fall (sh. „LEZGO!“) sind deswegen nicht unbedingt ausgeschlossen!