Prokrastinieren – eine sinnvolle Bauchentscheidung?

Selten ist das Aufschieben ein rational durchgeplantes Vorgehen, das, wenn dem wirklich so wäre, so auch nicht zu benennen wäre. In der Regel entsteht der Entschluss zum Vorsichherschieben aus einer Art Panikreaktion, wenn nämlich ein kleiner Tsunami von diffusen Befürchtungen, Unlust und Ablenkung die Prioritäten durcheinanderbringt. Bauchgefühle stehen an der Wiege jedes Aufschiebens, und sie sind schneller und mit mehr Durchsetzungsfähigkeit ausgestattet als alle vorher rational begründeten Entschlüsse. Was sich so theoretisch anhört, bekommt eine praktische Gewichtung beim Umgang mit der Prokrastination.

Auch wenn die Lust zum Aufschieben sich oft ganz heimlich und fast unbemerkt heranschleicht, entsteht im Moment des Auf-morgen-Vertagens eine konkrete Entscheidung, die sich gerne aus einem oft sogar körperlich spürbaren Bauch-Gefühl ableitet. Spätestens wenn wir dieses Bauchgefühl mit seinem Zweitnamen „Intuition“ benennen, muss die Frage auf den Tisch, ob damit nicht – wie in dem Begriff bereits angelegt – ein genaues Hinsehen, eine Kritik an der Stimmigkeit des Projektes aufgerufen wird.

Prokrastinierer sind (verzögernde) Ausführer eines Willens, der auf einen inneren oder äußerlichen Widerstand stößt. Damit wird Prokrastination zu einem bemerkenswerten Signalsystem, für das man sich, um es richtig zu verstehen und zu nutzen, ausreichend Zeit nehmen sollte. Man kann es natürlich auch einfach wegdrücken – was kurzfristig sogar sinnvoll sein und drohenden Schaden vermeiden kann. Hilfreiche Tipps, Tricks, Apps, Anregungen und Infos hierzu finden sich auch auf dieser Website.

Ich empfehle allerdings – nicht zuletzt angesichts der Chance, ein immer wieder neues und typisches Aufflackernd der Prokrastinations-Tendenzen selbst und bewusst steuern zu können – in einen umfassenden Selbstbefragungsprozess einzutreten und den höchst individuellen Ursprüngen des Drangs zum Aufschieben auf die Spur zu kommen. LETZGO!© ist ein auf dieser Website vorgeschlagenes Manual, das für diesen Prozess als roter Faden dienen kann, und der eine wirklich umfassende Selbstbefragung unterstützt. Natürlich wird es danach auch darum gehen, die sichtbar gewordenen inneren oder äußerlichen Bremsen zu lösen.